Facebook blockiert Signal wegen Werbeanzeigen über Facebooks Verletzung der Privatsphäre

Facebook blockiert Signal wegen Werbeanzeigen über Facebooks Verletzung der Privatsphäre

Die Messenger-App Signal wirbt mit Sicherheit und Datenschutz (und mit der Tatsache, dass Elon Musk sie mal gebilligt hat). Nun wollte Signal Facebook bloßstellen – mit Facebooks eigenen Mitteln. 

Signal hätte einfach einen gemeinen Tweet schreiben können. Stattdessen hat es eine ganze Werbekampagne daraus gemacht… und zwar auf Instagram. Ja, genau auf der Plattform, die zu Facebook gehört und als die “neugierigste” Handy-App bekannt ist.

Die Werbekampagne sollte zeigen, was Facebook über Sie tatsächlich weiß. Ja, es ist weit bekannt, dass Facebook ein bisschen zu viel weiß, aber das ist schon krass:
Signal's Anzeigen auf Instagram über die Privatsphäre von FacebookSignal's Anzeigen auf Instagram über die Privatsphäre von Facebook 2

Ist so etwas überhaupt möglich?

Mit der Werbekampagne wollte Signal zeigen, wie invasiv Facebook sein kann.

Ja, Facebook sagt, Ihre Daten seien sicher. In der Tat werden Ihre personenbezogenen Daten, Online-Gewohnheiten, Interessen, Standort und Lebensereignisse sorgfältig aufgezeichnet, analysiert und an jeden verkauft, der dafür zahlen will.

Die Werberichtlinie von Facebook ist in dieser Hinsicht klar. Die Werbung darf keine persönlichen Eigenschaften ansprechen:

Werbeanzeigen dürfen keinen Content enthalten, der persönliche Eigenschaften anspricht oder einbezieht. Dazu zählt das direkte oder indirekte Geltendmachen oder Einbeziehen folgender Eigenschaften: ethnische Zugehörigkeit, Religion, Glaube, Alter, sexuelle Orientierung oder Praktiken, Geschlecht, Behinderung, Gesundheitszustand (dies gilt sowohl für die physische als auch für die geistige Gesundheit), finanzielle Situation, Wahlstatus, Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft, Vorstrafen oder Namen von Personen.

In der Praxis ist es aber so, dass Facebook diese Daten ohne jegliche Skrupel an Werbetreibende verkauft.

Die Werbeanzeigen dürfen zwar nicht offen sagen, warum Sie ausgerechnet Ihnen gezeigt werden. Aber das bedeutet gar nicht, dass personenbezogene Daten nicht gesammelt und fürs Targeting genutzt werden.

Haben Sie kürzlich Ihre Hochzeitsfotos gepostet, einen Beitrag über Hundefutter kommentiert und kürzlich mal nach Socken gegoogelt? Gut, hier mal eine Werbeanzeige. Socken für frisch vermählte Hundebesitzer.

Instagram ist nicht begeistert

Bevor die Werbekampagne von Signal überhaupt starten konnte, hat Facebook die Werbeanzeigen und das gesamte Werbekonto von Signal blockiert.
Facebook blockiert das Konto von Signal für Anzeigen

Laut Signal soll das zeigen, wie heuchlerisch Facebook tatsächlich ist:

Facebook verkauft gerne Einblicke in das Leben von Menschen, will aber keine Einblicke in die Nutzung persönlicher Daten gewähren. Offenbar reicht es, die Nutzung von persönlichen Daten durch Werbetreibende aufzuzeigen, um blockiert zu werden.

Wort gegen Wort

Kurz nachdem Signal einen Blogbeitrag über das gesamte Geschehen veröffentlicht hat, meldete sich Joe Osborne von Facebook zu Wort. Er behauptete, Signal habe die Werbekampagne gar nicht gestartet und das Werbekonto von Signal sei nicht blockiert.

Er meinte, das ganze Drama sei ein Werbegag von Signal.

Joe erklärte, dass selbst wenn die Werbekampagne tatsächlich gestartet würde, würde das Werbekonto von Signal nicht blockiert. Einige Anzeigen wären wohl wegen Verletzung des Datenschutzes abgelehnt, aber die meisten wären okay.
Facebook behauptet, Signal habe nicht versucht, die Anzeigen zu schalten

Signal streitet das ab und behauptet, es habe doch versucht, die Werbekampagne zu starten, und dann sei das Werbekonto blockiert.

Was bedeutet das für uns?

Wer sagt die Wahrheit – Signal oder Facebook? Das bleibt unklar.

Und auch so wichtig ist das nicht.

Wir sollen uns nicht darüber streiten, ob Signal eine coole Werbekampagne tatsächlich geplant hat oder ob das nur ein Publikumsspektakel war. Wir sollen noch einmal daran denken, dass soziale Medien eine Fundgrube für private Informationen sind. Und dass Ihr Online-Leben niemals privat werden kann, selbst wenn Sie Ihr Facebook-Konto löschen.

Die Frage ist also: Ist das okay für Sie?

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